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Schüler gegen das Vergessen

Auschwitz Gedenktag 2017

Auschwitz Gedenktag 2017

XVII/1.

Diese Bezeichnung gehört zu einem Wagon, dessen Bestimmungsort für viele Menschen ihr Ende bedeutete.
Von Darmstadt aus beginnend wurden am 28. September 1942 1288 jüdische Bürger Darmstadts in das KZ Theresienstadt deportiert.
Aus diesem Zug überlebten, das von den Nazis so genannte „Muster-KZ“, nur 89 Menschen.
1199 wurden ermordet.
Die damals 65- Jährige Betty Hanauer aus der Landskronstraße 91 gehört zu jenen, die ermordet wurden. Sie trug die Nummer 1081.
Ihrem Schicksal werden wir heute auf die Spuren gehen.

Betty Hanauer geboren Hermann.
Sie wurde am 9. Februar 1877 in Nürnberg in eine jüdische Familie geboren. Sie ist Tochter des Hopfenhändlers Elias Hermann und seiner Frau Dina.
In einer Zeitspanne von 16 Jahren verstarben Betty Hanauers Ehemänner. Ihre erste Ehe mit Heinrich Rindskopf brachte einen Sohn, Heinrich, mit sich. Ihr zweiter Ehemann, Gustav Hanauer, fiel im Ersten Weltkrieg.
Nach verschiedenen Aufenthaltsorten in diesem Zeitraum, zog sie 1934 in die Landskronstraße 91 ein. Im März 1940 musste sie zwangsweise in die Kahlerstraße 21 umziehen. Sie gehört zu jenen jüdischen Bürgern Darmstadts, die am 28. September 1942 gewaltsam aus ihrem Heim gerissen wurden, um mit einem Zug in das KZ Theresienstadt gebracht zu werden.
Am 13. Dezember 1943 fand sie dort ihren Tod. Ihrem Sohn Heinrich gelang es nach England zu flüchten. Er überlebte.
Heute erinnert ein Stolperstein an Betty Hanauer. Dieser ist in den Boden der Landskronstraße 91 eingelassen, da sich dort ihr letzter selbstgewählter Wohnort befindet.

Stolpersteine - Sie sind 10x10 cm große, abgerundete Quadrate und bestehen aus Messing. In Darmstadt gibt es sie seit 2005 289-mal. In Deutschland über 37.000-mal. Mittlerweile sind sie in fast allen europäischen Ländern vertreten. Alles begann als ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig in Köln. Stolpersteine sollen an die Menschen erinnern, die Opfer des NS-Regimes wurden. Sie wurden verfolgt, schikaniert, deportiert und massenweise ermordet.

Jeder Stolperstein macht auf Einzelschicksal aufmerksam und wecken auch das Interesse an diesen.

Trotzdem gibt es auch einiges an Kritik an diesem Projekt. Es wird kritisiert, dass auf den Namen der Opfer herumgetrampelt wird, was als respektlos empfunden wird und mit dem Lager Plaszow assoziiert werden kann, da der Eingang mit jüdischen Grabsteinen gepflastert war. Weiterhin wird kritisiert, dass die Stolpersteine nicht mehr auffallen, da sie dauerpräsent sind.

Auf der anderen Seite können andere Denkmäler jedoch auch beschmutzt und betreten werden. Auch die „Dauerpräsenz“ der Stolpersteine ist positiv zu sehen, da sie zu der Geschichte Deutschlands und somit auch zu uns dazugehören. (Was geschah ist ein Teil von uns und sollte immer unter uns weilen.)

Der Stolperstein in der Landskronstraße 91 war einer der ersten in Darmstadt. Ein Religionskurs der Lichtenbergschule Darmstadt, unter der Leitung von Frau Korber-Kraneis, hat ihn gespendet. Die Verlegung erfolgte im Sommer 2006. Seitdem wächst die Zahl der Stolpersteine.

Jeder ist in der Lage die Patenschaft für einen Stolperstein zu übernehmen. Durch die Entscheidung, Pate zu werden, übernimmt man die Kosten von 120 Euro für die Anfertigung/Herstellung bis hin zur Verlegung des Stolpersteins.

Doch warum lohnt es sich eine Patenschaft zu übernehmen? Was bringt ein Stein, dessen Name schon verrät, dass man über ihn „stolpert“?

Kurz gesagt, es lohnt sich, denn, wenn man stolpert und den Grund nicht kennt, kommen Fragen auf. Darauf folgt die Suche nach Antworten und die Erinnerungen an die Menschen werden so aufrechterhalten. Wenn eine Klasse eine Patenschaft übernimmt, werden die Schüler eingeladen sich mit den Schicksalen der NS-Opfer auseinanderzusetzen.

Wir erinnern heute an Betty Hanauer, die Opfer des NS-Regimes wurde, an die 1288 weiteren Bürgerinnen und Bürger Darmstadts, die im gleichen Zug nach Theresienstadt deportiert wurden. Stolpersteine erinnern nicht nur an Juden, sondern auch an alle Sinti und Roma, Homosexuelle, politisch Verfolgte, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer und andere von den Nazis als minderwertig diskriminierte und verfolgte Menschen.

Stolpersteine sind eine Möglichkeit, die Erinnerungen an all diese Menschen wach zu halten. Sie sind auch ein Zeichen für uns Menschen, nicht zu vergessen, was passiert ist. Es ist eine alltagsnahe Erinnerungsform, da sich diese an verschiedenen Stellen befinden. Im Fall von Betty Hanauer befindet er sich auf dem Schulweg vieler Schüler.

Dadurch dass wir uns an alle Opfer erinnern und nicht bloß an Nummern die ihnen gegeben wurden, denn durch die Stolpersteine bekommen die Opfer ihren Namen wieder. Denn die Nummern sind Ausdruck für die Verbrechen der Nazis.

Verfasst von Marlene Neumann und Alexandra Wyschka

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