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Rezension

„Die Tribute von Panem. Gefährliche Liebe“ von Suzanne Collins

rezensiert von Lea Fuhrbach, 7. Klasse Lichtenbergschule, Darmstadt

„Gefährliche Liebe“ (bzw. „Catching Fire“) ist der zweite Band der packenden Jugendroman-Trilogie von Suzanne Collins.

Diese Zukunftsthriller beschreiben die düstere Situation in dem Amerika von Morgen, dem Reich Panem, das in zwölf Distrikte unterteilt ist. Früher einmal gab es 13 Distrikte, doch der letzte wurde bei einer Rebellion vollkommen eliminiert. Seit dieser Rebellion veranstaltet Panems tyrannischer Präsident Snow die alljährlichen „Hungerspiele“, um seine Macht zu demonstrieren. Bei diesen Spielen werden aus jedem Distrikt ein Junge und ein Mädchen ausgelost und in eine Freiluftarena geschickt, auf einen Kampf um Leben und Tod – bis nur noch einer lebt.

Bei den 74. Hungerspielen, um die es im ersten Band geht, fällt das Los in Distrikt 12 auf Prim Everdeen, zwölf Jahre alt. Doch die 17-jährige Schwester von Prim – Katniss – meldet sich freiwillig, um ihre Schwester vor einem grausamen Tod in der Arena zu retten. Im weiteren Verlauf gesteht Peeta, ihr männlicher Partner in der Arena, seine Liebe zu ihr. Katniss, die keine Spielfigur des Kapitols sein will, rettet durch einen Trick Peetas und ihr Leben.

Im zweiten Band feiert sie das Volk als das tragische Liebespaar, obwohl Katniss sich noch gar nicht klar ist über ihre Gefühle zu Peeta – oder ihrem Jagdfreund Gale aus ihrem Distrikt. Allerdings sind nicht alle froh über den Doppelsieg. Präsident Snow empfindet dies als rebellischen Akt, der Chaos in den Distrikten von Panem hervorrufen werde und dies auch tut.

Zu Beginn des Buches muss Katniss mit Peeta auf die „Tour der Sieger“ gehen, doch zuvor besucht Snow sie in ihrem Haus:

„'Ich habe ein Problem, Katniss', sagt Präsident Snow. 'Ein Problem, das in dem Moment auftauchte, als du in der Arena die giftigen Beeren hervorgeholt hast.' Er meint den Moment, in dem ich mir dachte, dass die Spielemacher, vor die Wahl gestellt, Peeta und mir beim Selbstmord zuzusehen – womit es keinen Sieger gegeben hätte – oder uns am Leben zu lassen, sich für die zweite Möglichkeit entscheiden würden. (…) 'Doch in einigen Distrikten wurde dein kleiner Beerentrick als Herausforderung gedeutet, nicht als Akt der Liebe. Und wenn ausgerechnet ein Mädchen aus Distrikt 12 das Kapitol herausfordern kann und so einfach davon kommt, was sollte andere dann davon abhalten, dasselbe zu tun?', sagte er. 'Was sollte zum Beispiel einen Aufstand verhindern?' Es dauerte einen Augenblick, bis ich den letzten Satz begreife.(…) 'Warum bringen Sie mich jetzt nicht einfach um?' platze ich heraus.“

Doch das kann Snow nicht einfach so auffällig machen, da das die Menschen noch wütender machen würde. Und so schmiedet er einen Plan, der Menge unauffällig – aber doch vor aller Augen – ihre Heldin wegzunehmen: Er wird sie bei den 75. Jubiläumsspielen wieder in die Arena schicken – zusammen mit den dazugelosten Siegern der letzten Jahre!

„Gefährliche Liebe“ beinhaltet, perfekt verfasst, Politik und Liebe in einem. Da das Buch aus der Ich-Perspektive von Katniss geschrieben ist, bekommt man genau mit, was sie denkt und warum sie wie handelt; was sie fühlt, wenn sie in der Show mit Peeta das Liebespaar spielt, aber gleichzeitig doch auch etwas für Gale empfindet; oder als sie unfreiwillig zum Gesicht der Rebellion wird.

Das Buch übt auch Kritik an Diktatur und Tyrannei, spiegelt in Präsident Snows Handeln und den existierenden Distrikten zum Beispiel das NS-Regime mit den Judenghettos wider oder auch die aktuelle Lage in Nordkorea: ein Herrscher, der seine Macht zur Schau stellt; eine Bevölkerung, festgehalten im eigenen Land, abgeschirmt von der Außenwelt und berieselt von immer positiven Nachrichten über ihren Präsidenten; Aufmüpfige oder Kritiker werden beseitigt.

Sehr gut fand ich die Beschreibungen von Katniss' Trauma – ihre Gedanken über die vergangenen Hungerspiele, da in vielen Büchern oder Filmen der Held nach seinem bestandenen Abenteuer einfach glücklich weiterlebt, als wäre alles so wie bisher.

Dagegen war die Aufteilung von ihrem Aufenthalt zu Hause und dem in der Arena etwas unausgeglichen. In ungefähr zwei Dritteln des Buches passiert nichts Spannendes, es werden nur immer mehr Informationen über die Aufstände und Katniss' Liebesleben zusammengetragen – was zwar auch wichtige Aspekte sind – aber dann im letzten Drittel, das in der Arena spielt, löst in kürzester Zeit ein Spannungsmoment das andere ab.

Durch die politische Entwicklung mit den Rebellen und Snows Versuche, diese zu unterdrücken, worum es hauptsächlich in diesem zweiten Band geht, ist „Gefährliche Liebe“ auf jeden Fall kein Abklatsch des ersten Buches.

Dieser Bestseller ist ein Muss für alle Jugendlichen, die gerne Bücher „mit dem richtigen Thrill“ lesen, und natürlich für die, die nach dem ersten Band wissen wollen, wie sich die Situation in Panem weiterentwickelt.


Text von Lea Fuhrbach, 7. Klasse Lichtenbergschule Darmstadt

geschrieben am: 24. Juni 2015 unter der Betreuung von Margit Sachse

veröffentlicht auf Lesepunkte.de