Zeitzeugengespräch mit Bernd krimmel
Arbeitsbericht
Wir hatten alle ein sehr großes Interesse an Bernd Krimmels Lebenserfahrungen und an seinen künstlerischen Fähigkeiten, sodass wir das Zeitzeugengespräch mit ihm führen wollten. Die Kunst-Leistungskursschüler Chiara, Cemile und Jule faszinierte besonders der künstlerische Aspekt. Moritz, der technisch sehr versiert ist, sympathisierte mit den Möglichkeiten einer visuellen oder auditiven Aufnahme des Gesprächs. Er zeigte inhaltlich Interesse am Desertieren.
Nach der Themenzuteilung informierten wir uns über Herrn Krimmel. Auch setzten wir uns mit seiner Wandgestaltung auseinander und beschäftigten uns mit dem dort zitierten Kim Malthe-Bruun. Des Weiteren arbeiteten wir uns in die Methodik eines Zeitzeugengesprächs ein, da wir bis jetzt noch nicht selbst Erfahrungen sammeln konnten.
Uns fiel auf, dass vergleichsweise wenig über sein Leben im zweiten Weltkrieg bekannt war, dass er dafür aber bereits mehrfach über seine Erfahrungen während der Brandnacht gesprochen hat. Darüber wurden wir allerdings schon von Frau Sachse informiert. Des Weiteren setzten wir uns mit Deserteuren im zweiten Weltkrieg auseinander.
Die Kunst-Leistungskursschüler beschäftigten sich besonders mit der Gedenktafel im Foyer. Im Zuge dessen notierten wir uns Besonderheiten und Auffälligkeiten, welche uns bei der späteren Fragenbildung halfen. Da Kim Malthe-Bruun aufgrund seines Eintretens als dänischer Widerstandskämpfer gehängt wurde, bezogen wir unsere Recherchen auch auf die dänische Widerstandbewegung im zweiten Weltkrieg.
Als wir unsere Recherchen beendet hatten, legten wir Schwerpunkte. Jule widmete sich dem künstlerischen und kulturellen Wirken von Herrn Krimmel. Cemile und Chiara legten Wert auf die künstlerische Umsetzung des Zitates von Kim Malthe-Bruun und beschäftigten sich besonders mit dessen Leben in Verbindung mit dem dänischen Widerstand. Moritz konzentrierte sich auf den Aspekt der Fahnenflüchtigen.
Die Erstellung der Fragen verlief zuerst arbeitsteilig. Jeder stellte Fragen auf, die im Anschluss gesammelt, diskutiert und ergänzt wurden. Wir achteten außerdem auf einen respektvollen und einfühlsamen Umgang mit diesem doch sehr heiklen und sehr persönlichen Thema, an das wir uns mit einer festgelegten Reihenfolge der Fragen vorsichtig herantasten wollten. Dies lag vor allem daran, da uns Frau Sachse mitteilte, dass Herr Krimmel zum ersten Mal öffentlich mit uns darüber sprechen wollte, dass er ein Deserteur ist.
Das Gespräch selbst lief auf einer sehr angenehmen, menschlichen und respektvollen Ebene ab. Wir waren überrascht und beeindruckt, wie offen und bereitwillig er über die Geschehnisse berichtete. Einige der von uns formulierten Fragen mussten erst gar nicht gestellt werden, da er selbst darauf einging. Bei Fragen zu bereits erzählten Inhalten konnten wir jedoch nicht auf längere Antworten hoffen. Herr Krimmel verwendete eine sehr schöne, malerische Sprache, sodass wir ihm gut zuhören konnten. Auch beim späteren Schneiden war das von Vorteil. Ein weiterer positiver Aspekt war, dass er dem Kurs am Ende des Interviews für Fragen offen stand und sich dafür auch Zeit nahm.
Vor dem Zeitzeugengespräch beschlossen wir einen Audiobeitrag zu erstellen und nahmen das Gespräch mit einem Mikrofon auf. Moritz übernahm das Schneiden des Gesprächs. Dazu erstellt er als Grundlage einen Katalog der einzelnen Sequenzen, um einen Überblick zu erhalten. Anschließend setzten wir Schwerpunkte und entschieden, wo Überleitungen nötig waren. Der im Audiobeitrag genutzte Text wurde von Jule und Chiara geschrieben und im Anschluss von Moritz überarbeite und an die Audiodateien angepasst. Die Texte wurden von Moritz gesprochen und aufgenommen.
Als letzten Schritt verfassten Chiara, Jule und Cemile diesen Arbeitsbericht. Daraufhin ergänzte Moritz sein genaues Vorgehen.
Insgesamt hat uns das Zeitzeugengespräch sehr viel Spaß und Freude bereitet. Für uns war das Projekt eine neue Erfahrung, die wir, unserer Meinung nach, erfolgreich bewältigt haben.
Durch das Interview mit Bernd Krimmel und die Produktion des Audiobeitrages haben wir die Intention des Künstlers nach langer Zeit erfüllt, da nun nicht mehr gleichgültig an der Wand vorbei gelaufen wird, sondern diese nun von uns mit ganz anderen Augen betrachtet wird. Wir hoffen, dass wir dadurch auch andere Lehrer sowie Schüler dazu inspiriert haben, sich für diese gesichtsträchtige Wand zu interessieren und sie womöglich sogar in den Unterricht einzubinden.
Text von Cemile, Chiara, Jule und Moritz, Geschichte GK Sa, Q3
Anhang: Fragenkatalog zum Zeitzeugengespräch